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Lebendmasken
Lebendmasken sind Gesichtsabdrücke von Personen in Gips oder einem ähnlichen
Material. Man bezeichnet sie auch als Life-Masken oder Original-Reliefe. In der
Entwicklung der Filmproduktionen in Hollywood begann man in den schon in den
20er Jahren, von den Schauspielern solche Gesichtsabdücke herzustellen. Dies
ermöglichte den Make-Up-Künstlern, in aller Ruhe besondere Effekte und
plastische Veränderungen am Gesicht zu üben und vorzubereiten und ersparte auf
der anderen Seite den Schauspielern stundenlange anstrengende Make-Up-Sitzungen.
Erst die für gelungen befundenen Make-Ups wurden auf die echte Person
übertragen. Ein Paradebeispiel ist hierbei das Make-Up für Boris Karloff für den
Film "Frankensteins Monster" von 1931: die Maske war schon lange in
verschiedenen Varianten vorhanden und wurde erst für die Dreharbeiten auf Mister
Karloff übertragen.
Beim Prozess des Abdrucks entstand eine Negativ-Form, aus der die
'Probe-Gesichter' für die Make-Up-Künstler gewonnen wurden. Das Negativ
wanderte nach der Produktion ins Archiv des jeweiligen Studios. Diese Methode
der Gesichtsabformung entwickelte sich in Hollywood zu einer Tradition, die uns
heute unsere einzigartigen und wertvollen Sammlerstücke beschert.
Die nebenstehenden Bilder illustrieren am Beispiel der jungen Yvette
Mimieux die Vorgehensweise bei der Produktion einer Lebendmaske durch den
Maskenbildner William Tuttle für den Film 'Die Zeitmaschine' (1960).
Das Gesicht wird mittels einer Bandage begrenzt und fixiert. Eine rohe
Alginat- oder Silikonmasse wird angerührt. Damit die Schauspielerin auch nach
dem Abguss noch für den Dreh einsetzbar ist, muss sie für die Dauer der
Abformung über zwei Strohhalme Atmen. Die Abformmasse wird aufgetragen und mit
Gipsbandagen stabilisiert. Schon nach wenigen Minuten ist die Masse
ausgehärtet und die Form kann abgenommen werden. Im nächsten Arbeitsschritt wird das Alginat gesäubert und mit Alabastergips aufgefüllt. Eine halbe Stunde später kann Miss Mimieux neben ihrer Lebendmaske posieren und sich dank der Strohhalme immer noch bester Gesundheit erfreuen.
Hier noch einige weitere Bilder, die die Herstellung der Masken
verdeutlichen:
Jack Pierce arbeitete von 1927 - 1962 die überwiegende Zeit seiner Karriere bei den Universal Studios. Hier erweckte er unter anderem eines der berühmtesten Fimmonster zum Leben: Boris Karloff wird Frankenstein. (1931)
Um Boris Karloff als prachtvolle Mumie herauszuputzen, bediente sich Jack Pierce sogar der Hilfe des Regisseurs Karl Freund. (1932)
James Dean vor seinem bebrillten Relief. (1955)
Boris Karloff im Kreise seiner Liebsten. (ca. 1956)
Eine Wand in William Tuttles Maskenstudio bei MGM. Tuttle war von 1935 - 1981 in der Make-Up Branche einer der unangefochtenen Stars.
Bud Westmores beeindruckende Kollektion. Er schuf als Make-Up Artist zwischen 1938 und 1973 hauptsächlich für MGM jedes erdenkliche Gesicht.
Alfred Hitchcock hält sich den Kopf, der in einem der Teaser zur TV-Serie 'Alfred Hitchcock präsentiert...' 1958 Verwendung fand. Makaber wie der große Meister einmal nun war, nutzte er ihn, um sich fachgerecht guillotinieren lassen.
Wie man sieht, kam der Kopf danach auf auch andere Weise Einsatz. Hitchcocks Frau Alma scheint zumindest Vergnügen daran zu finden.
Christopher Lee bekommt von Philip Leakey und dessen Assistenten Roy Ashton für 'Curse of Frankenstein' seine Packung. Die beiden waren die Männer, die hinter fast allen Special Effect Make-Ups der britischen Hammer Studios von Anfang der 50er bis Ende der 70er Jahre standen. (1957)
Don Post & Verne Langdon kümmern fürsorglich sich um Christopher Lee. (ca. 1960)
John Chambers (von 1956 bis 1982 als Maskenbildner tätig) hatte alle Mühe, das Relief von Frank Sinatra zu restaurieren. Sinatra riss sich in einem klaustrophobischen Anfall die nicht fertig ausgehärtete Abformmasse vom Gesicht, und schwor, niemals wieder an einer solchen Sitzung teil zu haben. (1963)
Dick Smith trägt seine oscarprämierte Spezialmaske auf F. Murray Abarahams Gesicht auf. Für 'Amadeus' stellte im Laufe seiner Karriere (1948-1999) eines der Highlights dar. (1984)
Eine weitere von Dick Smiths 'Greisenmasken' fand hier an David Bowie für 'The Hunger' Verwendung. (1983)
Nach Vorgaben von Stan Winston verwandelt sich Arnold Schwarzenegger in die Kampfmaschine Terminator. (1991)
Geoff Portas schuf das Spezial Make-Up für Doug Bradley in Hellraiser II. (1988)
Vier Jahre später wurden dem Pinhead von Gary Tunnicliffe die Nadeln eingesetzt. (1992)
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